"Chancen und Herausforderungen von Mensch-Ding-Beziehungen bei der Nahrungszubereitung. Oder: Wie der Zufall unser Projekt bestimmt"

Gastvortrag mit Corinna Schirmer und Andrea Graf, 24.10.2025, 11:00 Uhr (online)

Am Freitag, 24.10.2025, 11:00 Uhr, findet im Rahmen der Lehrveranstaltung "Kochen mit biographischer Methode" (Leitung: Felix Gaillinger) und für alle Interessierten ein öffentlicher Gastvortrag mit Corinna Schirmer und Andrea Graf statt, die über ihr gemeinsam mit Dr. Katrin Bauer initiiertes Forschungsprojekt referieren werden und zur anschließenden Diskussion einladen. Eine Anmeldung vorab ist nicht erforderlich.

Dem Vortrag können Sie gerne online über Zoom beiwohnen:
https://univienna.zoom.us/j/67465242040?pwd=VNFxxulo9mjGSuxejt3OVfHtx0lBc7.1

 

Chancen und Herausforderungen von Mensch-Ding-Beziehungen bei der Nahrungszubereitung. Oder: Wie der Zufall unser Projekt bestimmt

Das Forschungsprojekt „Kochalltag/Pause“ (AT) geht von der These aus, dass Mensch-Ding-Beziehungen im alimentären Kontext anhängendes Kochwissen demokratisieren. Im Zuge des Beitrags wird der Umgang mit Unwägbarkeiten während des Vor- und Zubereitungsprozesses wie auch bei der Nahrungsaufnahme hinterfragt. Er fokussiert dafür in einem ersten Modul auf das Unterthema Ernährung in der Arbeitspause: Was wird wann wo und wie gegessen? Welche Art der Vorbereitung ist notwendig, wer ist daran beteiligt und welche Dinge werden dafür benötigt? Aus den Interviews lässt sich herauslesen, dass die Vermeidung von Zufällen, die ein situatives Reagieren erfordern, von den Akteur*innen versucht wird - das Antizipieren kommender Arbeitsalltage wie entsprechend daran angepasste Vorbeugungsmaßnahmen scheinen dabei Teil des Arbeits- und Ernährungsalltags zu sein. Dinge treten zunächst in den Hintergrund, liegt der Fokus doch auf dem Bewältigen der Pausensituation. Der Einblick in kulinarische Aspekte von Arbeitspausen von Mitarbeitenden des Landschaftsverbands Rheinland ist der Auftakt für ein Forschungsprojekt, welches die Ernährungsalltage von Menschen im Rheinland in den Blick nimmt und sich im weiteren Fortgang den Ernährungssituationen im häuslichen Umfeld und verstärkt den Dingen widmet.

 

Dr. Katrin Bauer:
Katrin Bauer studierte Volkskunde, Neuere Geschichte und Kunstgeschichte in Bonn und promovierte mit einem Stipendium der Friedrich-Ebert-Stiftung mit einer Arbeit zu jugendlichen Szenekulturen. Nach einem Volontariat bei der Kommission Alltagskulturforschung für Westfalen in Münster war sie Lehrbeauftragte an der Uni Bonn und wissenschaftliche Mitarbeiterin in der DFG-Forschergruppe Transformation der Religion in der Moderne an der Ruhr-Universität in Bochum. Als Projektleiterin war sie am Aufbau des DFG-geförderten Portals “Alltagskulturen im Rheinland” im LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte beteiligt, bevor sie dort als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Alltagskultur und Sprache begann. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Brauch- und Ritualforschung, Elternschaftskulturen und Erinnerungskultur; in der Abteilung Alltagskultur ist sie u.a. für das Archiv des Alltags verantwortlich.

Andrea Graf:
Andrea Graf studierte Volkskunde/Europäische Ethnologie, Kunstgeschichte und Angewandte Kulturwissenschaften an der WWU-Münster. Von 2008-2011 arbeitete sie am dortigen Seminar für Volkskunde/Europäische Ethnologie, von 2011-2013 absolviert sie ein Wissenschaftliches Volontariat im LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte in Bonn. Nach freiberuflicher Tätigkeit im Bereich Dokumentarfilm, war sie von 2014-2017 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Abteilung Kulturanthropologie der Uni Bonn. Seit 2017 ist Andrea Graf Wissenschaftliche Referentin in der Abteilung Alltagskultur und Sprache im LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, Bonn. Hier forscht, publiziert und macht sie Filme hauptsächlich zu den Themenbereichen: Brauch/Ritual, ländlicher Raum/regionale Alltagskultur sowie soziale Gemeinschaft/Verein.

Corinna Schirmer:
Corinna Schirmer studierte Kulturanthropologie, Germanistik und Geschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Als Studentische Hilfskraft war sie im LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte von 2013 bis 2016 im DFG-geförderten Projekt „Alltagskulturen im Rheinland“ tätig.  2016-2018 absolvierte sie im LVR-ILR ein Wiss. Volontariat. Danach arbeitete sie drei Jahre als Wiss. Mitarbeiterin am Deutschen Kochbuchmuseum im BMBF-geförderten Projekt „Verdinglichung des Lebendigen: Fleisch als Kulturgut“ und vertrat die vakante Leitung, anschließend übernahm sie 2021 die Leitung des Brauerei-Museums Dortmund. Seit 2024 ist sie dort in Elternzeit und während dieser derzeit am LVR-ILR als Wiss. Referentin tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Nahrungsethnologie, Erinnerungs- und Alltagskultur.

© Peter Weber/LVR, CC BY 4.0 (20020529-031/Archiv des Alltags im Rheinland)