Die Sammlung volkskundlicher Filme des Instituts erhält eine neue Bleibe im Österreichischen Filmmuseum

Als Folge der Schließung des Österreichischen Instituts für den wissenschaftlichen Film (ÖWF) im Jahr 1997 kam es zur Aufteilung dieses Bestandes auf mehrere Institutionen. Der Großteil der Filme, die keine Eigenproduktionen des ÖWF waren, sondern Ankäufe – vor allem vom Institut für den wissenschaftlichen Film (IWF) in Göttingen – ging an verschiedene Universitätsinstitute. So erhielt das Institut für Völkerkunde (heute Institut für Kultur- und Sozialanthropologie) den Bestand an ethnographischen Filmen. Nach einer dort vorgenommenen Sichtung wurden 198 als volkskundlich eingestufte Filme der Enzyclopedia Cinematografica – jeweils inklusive einer Begleitveröffentlichung in Metalldosen gelagert – an das damalige Institut für Volkskunde (heute Institut für Europäische Ethnologie) weitergegeben und hier auch mehr als 25 Jahre zur Nutzung verwahrt. 

Selten gezeigt, setzte Max Leimstättner so manchen Film vor nunmehr 13 Jahren ein letztes Mal in Szene. Dazu schleppte er anlässlich seines Lehrauftrags »Film und Ethnographie« den mittlerweile im Technischen Museum befindlichen, 20 Kilo schweren Projektor vom zweiten in den vierten Stock des Instituts, um dem abgedunkelten Seminarraum „die »nötige« Kinoatmosphäre zu verleihen und die langsam eintrudelnden Studierenden auf die kommenden zwei Stunden einzustimmen“ (Leimstättner 2010). Danach lagerten die Filmrollen wieder mehr oder weniger unbeachtet in Schränken im zweiten Stock des Instituts.

Im Rahmen der Bearbeitung, Erschließung und Nutzbarmachung der diversen, unterschiedlichen Gegenstände der An/Sammlung (wie z.B. Bauernhauspläne, Fotografien auf Glasplatten, Dias, Fotos, Postkarten, Konferenzordner und auch einige Einzelobjekte) des Instituts durch Susanne Wicha ab dem Jahr 2017 kam es auch zu Überlegungen bezüglich der weiteren fachgerechten Lagerung und Nutzung der Filme. 

Nunmehr werden diese 198 volkskundlichen Filme (z.B. Schilfschnitt am Neusiedlersee, Backen eines Prügelkrapfens, Volkstanz „Lambacher Landler“, Klaubaufgehen in Virgen etc.) mit der Übergabe eines Schenkungsvertrages abermals weitergegeben und finden im Österreichischen Filmmuseum nicht nur die idealen klimatischen Lagerungsbedingungen, sondern werden auf diesem Weg auch wieder mit dem Bestand aus dem Institut für Kultur- und Sozialanthropologie vereinigt. Zudem können ab jetzt alle Filme jederzeit für Vorführungen innerhalb von Lehrveranstaltungen kostenfrei wieder entlehnt werden. Die Filme, die es aufgrund der urheberrechtlichen Rahmenbedingungen erlauben, sind ebenso online abrufbar:
https://av.tib.eu/search?q=waltner&f=stock%3Bhttp%3A%2F%2Fschema.org%2FOnlineOnly


Susanne Wicha (Fachbereichsbibliothek Europäische Ethnologie)

© Susanne Wicha

© Institut für Europäisch Ethnologie Wien