Am Donnerstag, 28.11.2024, findet im Rahmen des Institutskolloquiums "Körper" folgende Veranstaltung statt:
Elke Gaugele, Akademie der bildenden Künste Wien, Institut für das künstlerische Lehramt:
Mode und Rechtsextremismus
Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 28. November 2024 um 17 Uhr am Institut für Europäische Ethnologie, Hanuschgasse 3, 1010 Wien, Seminarraum 1 statt.
Abstract:
Mode und Rechtsextremismus
Die intensive Fokussierung auf den Körper stellt ein historisch tief verwurzeltes Merkmal nationalistischer, weiß-suprematistischer und rechtsextremer Bewegungen dar (Miller-Idriss 2020). Mode spielt dabei eine Schlüsselrolle. Kleidung für Konservative und Patrioten, German Nordic Brands, Nordeuropäische Textilmarken oder Viking Lifestyles lauten aktuell die Selbstbezeichnungen eines neuen Modesegments, das aus der extremen Rechten heraus in den letzten Jahrzehnten produziert wurde. Der Trend zur Gründung rechtsextremer Modelabels nimmt zu, ebenso wie die Präsenz extrem rechter Influencer:innen, die auf Social-Media-Plattformen neue Stile kreieren und damit die Formierung rechter Identitäten und Communities vorantreiben. Auch hier steht die Verkörperung traditioneller autoritärer weißer Männlichkeit im Zentrum. Style, wie es bereits die Cultural Studies beschrieben haben, bleibt dabei in nicht nur auf symbolische Aspekte und Handlungen des Stils beschränkt, sondern wird, da es vermeintlich um die »Verteidigung der Gemeinschaft« geht, über physische und gewaltsame Aktionen ausgetragen (Clarke 1998 [1975]). Im Rahmen einer Cultural Politics of Emotions (Ahmed 2014 [2004]) dient rechtsextreme Mode der Mobilisierung von Körpern und Affekten: Sie zielt darauf ab, Gefühle als Effekte ‚real‘ werden zu lassen und in interkorporellen Begegnungen ideologisch aufgeladene, gemeinschaftlich agierende Körper zu erzeugen.
Elke Gaugele ist Empirische Kulturwissenschaftlerin und Professorin für Moden und Styles/Gestaltung im Kontext an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Hier leitet sie aktuell das Forschungsprojekt „Fashion and the Far Right: The New Complexity in Style“ (FWF Einzelprojekt 10/2023 –2026).