Am Donnerstag, 30.01.2025, findet im Rahmen des Institutskolloquiums "Körper" folgende Veranstaltung statt:
Peter Hörz/Florian Ptak/Fabienne Zwenig, Freiberuflicher Wissenschafter/Universität Graz, Institut für Soziologie/Facharbeiterin im ländlichen Betriebs- und Haushaltsmanagement:
Landlust: Empirisch-kulturwissenschaftliche Fragen an den „Jungbauernkalender“
Kurzbio:
Peter F. N. Hörz studierte Empirische Kulturwissenschaft/Volkskunde und Erziehungswissenschaft an den Universitäten Tübingen und Wien und lehrt aktuell Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie an den Universitäten Graz und Würzburg sowie Soziologie und Sozialpolitik an der Hochschule Esslingen. Hörz interessiert sich für Mobilität und Verkehr,
Nahrungskulturen, (Bio-)Landwirtschaft und Sexualitäten. Zuletzt kuratierte er für das Volkskundemuseum Graz die Ausstellung ›Schaulust! Pornografie und Alltag‹, die auch den Jungbauernkalender thematisierte.
Florian Ptak studiert in Graz Soziologie und arbeitet aktuell an seiner Masterarbeit. Neben dem Studium arbeitet er als Freizeitassistent mit Menschen mit Behinderungen. Seit 2010 ist er in Aktivitäten rund um den Tanzsport für Menschen mit Behinderung engagiert. Ptak interessiert sich für familiensoziologische Themen, Beziehungen und Sexualitäten. Interessensgebiete, die sich auch in seiner praktischen Tätigkeit als Mediator, Beziehungs- und Sexualberater abbilden. Weitere Interessenbereiche sind: Wirtschaftssoziologie, Soziologie der Digitalisierung und Konfliktmanagement.
Fabienne Zwenig ist Facharbeiterin im ländlichen Betriebs- und Haushaltsmanagement, studierte Europäische Ethnologie im BA-Studiengang an der Universität Graz. In ihrer BA-Thesis beschäftigte sie sich mit der Analyse von »Wildheit« in Amateur*innenmuseen, am Beispiel des Montan- und Werksbahnmuseums in den Grazer Schlossbergstollen. Ihre schulische und berufliche Laufbahn führte sie in unterschiedliche Felder und Kontexte: So entspringt ihr Interesse an einer Reflexion von Ländlichkeit und Landwirtschaft aus ihrer früheren Rolle als landwirtschaftliche Fachschülerin. Zwenig interessiert sich für kulturelle Inszenierungen, Sexualitäten, Erzählforschung sowie Bräuche und Rituale in der Verbindung von Natur, Religion und Alltag.
Abstract:
Vor 25 Jahren von der Österreichischen Jungbauernschaft ins Leben gerufen, ist der »Jungbauernkalender« heute kein viel diskutierter Skandal mehr. Aufmerksamkeit erregt er indessen immer noch – und er wird in den Medien besprochen: etwa im »Standard« der Anfang des Jahres die Frage aufwarf ob es tatsächlich »Bauern und Bäuerinnen in Lederhosen und Unterwäsche braucht, um die Landwirtschaft als ›reizvoll‹ darzustellen«. Offenbar braucht es das, denn auch die im Herbst vergangenen Jahres präsentierte aktuelle Auflage des Kalenders war bereits im Advent vergriffen. Und es soll Sammler*innen geben, die sich für Kalenderbilder begeistern können, die seit einem Vierteljahrhundert immer wieder aufs Neue aus leicht bekleideten Bauern oder Bäuerinnen, Milchgeschirr und Rindern, Stroh und Landmaschinen komponiert werden.
In unserem Vortrag nähern wir uns dem Jungbauernkalender und seinen Kontexten multiperspektivisch an und stellen ikonografische und diskursanalytische Fragen an das Druckwerk, seine Hersteller*innen und die Gesellschaft in deren Mitte er produziert, gekauft und an Wände gehängt wird. Die empirische Basis bilden dabei die Kalender selbst, narrative Interviews mit an der Produktion beteiligten Akteur*innen sowie gedruckte und digitale Medien.
Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 30. Jänner 2025 um 17 Uhr am Institut für Europäische Ethnologie, Hanuschgasse 3, 1010 Wien, Seminarraum 1 statt.
Es gibt auch die Möglichkeit, online beizuwohnen: